Die wunderbarste Musik entsteht, wenn ein Mensch beginnt, eine emotionale Beziehung zu seinem Instrument aufzubauen. Wenn er mit ihm spricht und es sprechen lässt. Wenn er es fordert und klingen lässt.
So zumindest wirkte das Violaspiel von Christophe Desjardins, der die Herzen der Zuhörer am späten Freitag Abend mit in eine eigene Welt nahm.
Es war fast schon eine intime Beobachtung, dem Musiker bei seiner Violaliaison zuzusehen. Immer wieder hatte man das Gefühl, er verschmelze mit dem Instrument und werde eins mit ihm. Als würde er mit der Bratsche kommunizieren, hörte er durch den Kinnhalter in sie hinein und holte, mit mal sanftem, mal herbem Bogenstrich, die unterschiedlichsten Klänge aus seiner Geliebten heraus. Mal ein Flüstern, mal ein Schreien. Mal ein Knarzen, mal ein Klingen. Mal hoch, mal tief. Mal laut, mal leise. Und immer wenn man glaubte, er hätte der Viola nun doch noch den letzten noch möglichen Klang entlockt, ertönte im nächsten Takt schon wieder ein neuer, den man der Bratsche wohl, ohne es zu sehen, niemals geglaubt hätte.
Für mich ist Desjardins mehr als nur Bratschist. Mehr als nur Künstler. Er ist erliebt. Und das macht ihn zu einem richtig guten Musiker.