Ultraschall, das Festival für die ernste Musik der lebenden Künstler, kommt dieses Jahr wieder mit mehr Instrumentalmusik daher. Eine diesjährige Besonderheit sind die neuen Instrumente Lupophon und Kontraforte, für die es am Donnerstag sieben Uraufführungen geben wird. Diese sieben Stücke wurden von sieben Kompositionsstudenten der UdK und der HfM geschrieben. Beim Lupophon handelt es sich um eine Bassoboe, die wesentlich besser zu spielen ist, als das Heckelphon, der letzte unternommene Versuch, eine Bassoboe zu bauen. Das Kontraforte ist ein Bassfagott, dass nochmals tiefer als das Kontrafagott klingt. Doch wie wird eigentlich für ein neues Instrument komponiert? Wie weiß der Komponist, wie seine Komposition am Ende klingen wird und auch, ob das überhaupt irgendjemand so spielen kann?
Die Antwort fand sich schon im Sommer in einem großen, hellen Studioraum der Hochschule für Musik Hanns Eisler, beim ersten Kompositionsworkshop für Lupophon und Kontraforte. Dort saßen ca. 15 Studenten, ihr Kompositionsdozent Marc Sabat und Martin Bliggenstorfer und Elise Jacoberger vom Ensemble Proton, die die beiden Instrumente bereits spielen können. Die beiden Musiker hatten von den Studenten diverse Kompositionsideen erhalten und soweit möglich schon ausprobiert und variiert. Sie spielten die Ideen jedes Einzelnen vor und fragten, ob das so gedacht war, gaben Vorschläge für wirkungsvollere Spielweisen und Notationen, probierten mit den Komponisten aus, was mit ihrem Instrument möglich ist und lernten ihre Instrumente dadurch auch selbst besser kennen. Sie spielten auch Teile vor, bei denen sie vorher gesagt hatten, dass sie diese nicht spielen könnten. Dabei stellten die beiden fest, dass manches eben doch funktioniert. Umgekehrt zeigten sie deutlich, dass sie sich bemühen konnten, wie sie wollten und trotzdem kein Ton erklang. So stellte sich auch heraus, dass manche Töne nicht wie gewünscht kombiniert werden können, da es nicht möglich ist, so schnell umzugreifen. Insgesamt war dieser Workshop dementsprechend geprägt von herumschwirrenden Ideen, die durch ihre großen Unterschiede beeindruckten. Dieser kreative Geist machte durchaus Lust, selber zu schreiben.
Nachdem alle Ideen behandelt waren, hatte jeder der Komponisten die Möglichkeit, sein Interesse zu bekunden, aus der Kompositionsidee wirklich ein Stück zu schreiben und es wurden sieben Komponisten ausgewählt, die jetzt für Ultraschall ein Stück fertig geschrieben haben.
Die sieben auserwählten Stücke zeigen die gesamte Vielfalt des Workshops, denn jeder der sieben Komponisten hatte deutlich andere Ideen ausprobiert als die anderen sechs.