Der Kontrabass ist typischerweise ein Instrument des Hintergrundes. Leise, fast schon nicht mehr hörbar, spielt er meist die tiefsten Töne eines Stückes und wird im großen Symphonieorchester regelmäßig von den Geigen und Trompeten überlagert.
Ihn zu finden ist nicht schwer. Er ist groß und nicht zu übersehen. Ihn jedoch herauszuhören, wird schnell zur größeren Herausforderung. Denn er hat oft die Aufgabe, den Klang am Grunde zu vervollkommenen und nicht sich in den Vordergrund zu drängen.
Anders bei dem Solokontrabasskonzert, das Caleb Salgado am Samstagabend beim Ultraschallfestival gab. Der Saal des Radialsystems war gut gefüllt und anders als so typisch stand, auch für mich neu, plötzlich ein Kontrabass im Mittelpunkt des Konzertgeschehens. Man könnte glauben, dass er einsam auf der Bühne verschwinden würde, schließlich hört man ihn so selten. Doch ganz zur Überraschung schien er gar nicht so verloren, sondern füllte die Bühne mit seinen Klängen eher aus und fokussierte alle Blicke auf sich. Ein ungewohntes Geschehen. Zumindest im Falle des Kontrabasses. Geigensoli kennt man. Pianosoli auch. Aber für ein Kontrabasssolo? Da muss man schon zu Ultraschall.
Es wirkte im Laufe des Konzertes fast so, als würde Salgado nicht nur hinter dem Instrument stehen, sonder hinter ihm verschwinden. Als Strippenzieher, der aus dem Hintergrund die unterschiedlichsten und faszinierensten Töne an das Instrument dirigiert. Und das “an das Instrument” ist wörtlich gemeint, denn der Musiker entlockte selbst dem Steg und der Seitenhalterung des Instrumentes regelmäßig überraschend klare Töne. In seiner Vielfalt werde zumindest ich den Kontrabass wohl nie mehr unterschätzen.