Kristjan Järvi dirigierte das Deutsche Symphonie-Orchester beim Eröffnungskonzert von Ultraschall Berlin – auf eine Weise die ich so nie zuvor gesehen hatte. Es war kein „Anordnen“, es war ein feiner Tanz mit der Musik. Er bewegte sich je nach Rhythmus und Harmonik des Stückes, mit Ausdruck und Eleganz. Er teilte dem Orchester mit seinem ganzen Körper mit, wie es zu spielen hatte, und wo welche Einsätze waren. Feine Bewegung, fast wie ein Ballett, bei dem langsameren Eingangsstück, die dann zum Ende des Konzertes zu einem groovigen modernen Tanzrhythmus wurden. Järvi dirigierte nicht mit seinem Stab, sondern mit seiner Freude an der Musik und seinem Gefühl, das er transportieren wollte. Es machte ihm und dem gesamten Orchester Spaß diese Musik zu spielen.
In der Pause hörte ich viele sagen, dies sei nicht die „klassische“ Neue Musik, schrill und dissonant. Aber Neue Musik muss ja gar nicht aus diesen Begriffen bestehen, als Neue Musik wird die Musik seit 1910 bezeichnet. Was die Neue Musik auszeichnet sind Erweiterungen der Harmonik, Rhythmik und Melodik. Das heißt aber nicht, dass es radikale Erweiterungen sein müssen. In dem Auftaktkonzert gab es einige rhythmisch interessante Stellen, auch harmonisch spielten manchmal die Bläser gegen die Streicher an. Das waren zwar vielleicht nur kurze, feine Sequenzen, aber es gab doch schon ab und zu kleine Erweiterungen in der Musik.
Albrecht Selge meint
Ah, jetzt hab ich’s gelesen. Sehr schön beschrieben, Freude und Dankbarkeit, das trifft es gut, auch im Konzert.
Dorothee Gommert meint
Wie ich den Saxophonisten einschätze, schrieb ich schon in dem Text über die Probe ( siehe Artikel “Freude in allen Facetten” )
Albrecht Selge meint
Stimmt, Järvi zuzuschauen hat großen Spaß gemacht.
Aber wie fandest du denn den Saxophonisten?