
Wir sitzen im großen Konferenzraum im Haus des Rundfunks. Wir sind die Ultraschall Reporter und machen uns Gedanken über das Programm beim Festival in der kommenden Woche, wir gehen die Pläne durch und suchen Zeitfenster für Interviews und Probenbesuche. Und wir hören Musik zur Einstimmung. Draußen hatte es geschneit, auf den kahlen Bäumen liegt eine weiße Decke, dahinter das Messegelände, das durch die Musik plötzlich wie eine große Mauer wirkt. Die Klaviersonate Nr.6 von Galina Ustwolskaja, gewährt uns Einblick in die Neue Musik, die wir sehen und hören werden. Für einige nur ein Klang von zusammengehauenen Tasten auf dem Klavier, ist das Stück für mich, mit dem Blick auf die Vergangenheit und auf das Messegelände und die kahlen Bäume, ein Ruf nach Freiheit. Der Versuch zu flüchten, gegen etwas anzukämpfen. Doch darauf folgen leise Töne, die das Scheitern und die Hoffnungslosigkeit verdeutlichen. Wir haben nur die CD- Version gehört, aber mit den Bildern der Natur und der Leere des Konferenzraumes wurde die Stimmung des Stückes transportiert. Wie wird die Sonate am Sonntagnachmittag auf uns wirken, wenn wir das Klavier dabei sehen und die Kraft, die der Pianist Christoph Grund aufbringt, um es zu spielen? Diese und viele weitere interessante Klangfacetten und ungewohnte Klänge werden wir dieses Jahr bei Ultraschall Berlin erleben.
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