Christoph Grund legt uns alle Wege dar, wie ein Konzertflügel bespielbar ist. Die Werke von Franck Bedrossian und Mark Andre wurden umschlossen von zwei Klaviersonaten von Galina Ustwolskaja, in ihren Werken versucht sie, Kriegserfahrungen der Musik zu widmen und ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. So spürt man oft extreme Kraftanstrengungen bei dem Pianisten, der teils mit seinem Unterarm eine ganze Reihe Tasten anschlägt aber auch mit leichten Fingern wieder einzelne Töne.
Im Programm folgte dann „The edges are no longer parallel“ von Franck Bedrossian. Dafür wurde das Klavier in eine elektronische Mischmaschine verwandelt, Christoph Grund spielte nicht, er zupfte, strich, kratzte die Saiten des Klaviers und löste dabei über den angeschlossenen Computer zusätzlich Sequenzen aus. Es wirkte, als wäre das Klavier sein Mischpult, an dem er erst alles vorbereitet und dann auch mit akustischen Klaviertönen darüber spielt. Darauf folgt die Uraufführung des Stückes “S3” von Mark Andre, wieder ein Stück für Klavier und Elektronik. Dafür legte Grund über die normale Klaviertastatur ein elektronisches Klavier. Manchmal hallte es, als er spielte – aus elektronischer Sicht richtig – doch erzählte uns Andreas Göbel zu Beginn des Konzertes, dass alle Vorgänge in diesem Stück von der Elektronik des Klaviers ausgingen. Mag verwirrend klingen, doch ich vermute, dass es im Innern des Flügels bestimmte Klammern oder Halterungen, Schwämme gab, die diese verschiedenen Töne, bei Berühren einer Taste auf dem E-Piano, freisetzten. Alle Klänge kamen direkt aus dem Klavier und dem E-Piano und wurden mit Elektronik verstärkt. Manchmal stand der Pianist auf und zupfte einige Saiten.
20 Minuten dauerte dieses Werk, meiner Ansicht nach damit etwas zu lang. Die klangliche Atmosphäre im Raum wurde nur durch das Klavier geschaffen und es ist verblüffend zu hören und zu sehen, wie viele unterschiedliche Klangdetails bei solchen Stücken zum Vorschein kommen.
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