Nun ist es nicht mehr lang bis zum Beginn von Ultraschall Berlin, das seit jeher auch über Deutschland hinaus internationale Künstler und Komponisten anzieht. Wir als UltraschallReporter hatten bereits vorab die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und erhielten bei einer Probe des Deutschen Symphonie-Orchesters einen ersten Eindruck von dem, was uns wohl in den nächsten Konzerten erwarten wird.
Im Gespräch mit Mischa Meyer, seines Zeichens erster Cellist im DSO, konnte ich mehr über die Probenarbeit und seine Herangehensweise an Neue Musik erfahren.
So ist es für jeden einzelnen Musiker in einem Orchester von Bedeutung, ein Werk schon vor dem Beginn der Orchesterproben auf die ihm zugrundeliegende Idee und mögliche Intentionen des Komponisten hin zu untersuchen – dies, so Meyer, sei von entscheidender Bedeutung für den späteren Gesamtklang des Orchesters. Denn diesem bleiben, gerade in den kräftezehrenden Wochen zahlreicher Auftritte, oftmals nicht mehr als drei bis vier Tage in der Gesamt-besetzung, um sich auf ein Konzert vorzubereiten. Eine besondere Herausforderung für die Streicher des Orchesters wird dabei wohl das Werk …chatoiments à l´air… des Schweizer Komponisten Michael Pelzel darstellen, das im Eröffnungskonzert des Festivals uraufgeführt wird. Gerade für Cellisten sei es besonders anspruchsvoll.
Meyer kommt dabei zweifellos eine besondere Bedeutung zu. Als erster Solocellist trägt er große Verantwortung und ist gleichzeitig Orientierungspunkt für die anderen Cellisten – doch nicht nur für diese. Je weiter ein Musiker in der Sitzordnung des Orchesters vom Dirigenten entfernt angeordnet sei, desto größere Konzentration müsse er darauf verwenden, dem Werk durch Verzögerungen keinen Schwung, keine Energie zu nehmen.
Für das Eröffnungskonzert von Ultraschall Berlin wird erstmals der französische Dirigent Franck Ollu, bisher in erster Linie durch Engagements an zahlreichen Opernhäusern bekannt, die Leitung des DSO übernehmen. Schon bei der Probe konnten wir seine besondere Art des Dirigierens, auch im Hinblick auf die Kommunikation und akribische Arbeit mit dem Orches-ter, beobachten. So hörte er etwa geringste, für den Laien kaum wahrnehmbare Abweichun-gen von dem Klang, der ihm vorschwebte, scheinbar mühelos aus dem Gesamtklang heraus. Mit dieser ganz eigenen, persönlichen Art, so Meyer, sei dies sowohl Herausforderung als auch Bereicherung für die gemeinsame Arbeit.
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