Der erste Satz kam mir eher wie eine Stoffsammlung vor, die einzelnen Partien fielen auseinander. Irgendwann hatte ich das Gefühl, der Komponist bollert uind meutert im Sarg dagegen, dass man das Stück aufführt, ohne dass er es vorher noch überarbeiten konnte. Der 2. Satz gefiel mir sehr viel besser. Da hörte ich die Töne als erste Aufatmungsversuche im Grab, zwar noch etwas kurzatmig, aber durchgängig. Es wurde versucht, den schweren Sargdeckel zu lüften, es gelang und anschließend lag er besser drauf auf dem Untersarg. Da war noch etwas zurechtgeruckelt worden, das gut tat.
Das waren meine Phantasien dazu wegen der Vorspanns. Hätte man mir allerdings erst das Stück serviert und dann darüber geredet, nämlich thematisiert, dass der Komponist schon tot ist, dass man nicht wisse, ob er die Uraufführung begrüße oder nicht, – alles Informationen, die ich nicht zum Anhören benötige – dann hätte ich das Stück vorurteilsfreier aufnehmen können. Warum kann man uns Zuhörern und -schauern nicht eine Ur(!)aufführung ohne jeden vorauseilenden Sermon servieren? Man hätte nur sagen brauchen: Wir geben Ihnen nun eine Uraufführung zu Ohren, über die wir anschließend reden. Hören Sie gut zu. Ende. Und dann geht es los nur mit Tönen. Töne sind auch eine Sprache! Das sollten Veranstalter von Ultraschall mal selber beherzigen. Aber das Quatschen muss wohl eine seligmachende Übung sein, nehme ich an. Sehr bedauerlich. Sie lesen hier ja, wohin dann der Kopf driftet, der so darauf eingestellt wurde. (Siehe oben)
Input gleich Output, ist doch klar. Mit freundlichen Grüßen Frederike Frei
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