Laute Menschen und Journalisten kommen weiter – so sagt man. In Wahrheit sind es oftmals die leisen Töne, die den größeren Effekt haben. Das bewiesen einige der Künstler beim gestrigen Konzert im Hebbel am Ufer. Drei Ensembles unterschiedlicher Nationalitäten spielten sechs Uraufführungen. Dabei stach besonders das Berliner ensemble mosaik heraus, die es fertig brachten, mit wenigen, wohl überlegten Geräuschen eine derartige Spannung aufzubauen, dass man beinahe Angst hatte zu atmen. Ihre Interpretation von Eduardo Moguillanskys “Moirée” besaß Anmut und Eleganz, eine bestimmte, durch große Akkuratesse geschaffene Ästhetik, die ich so bei neuer Musik nicht erwartet hätte. Dazu bildete das zweite ihrer Stücke, “Contre les Murs” von Aurelio Edler-Copes, einen Kontrast, der besonders im lebhaften, fast tänzerisch-ausgelassenen Charakter des Stückes lag. Obwohl der Aufführung die Sprachaufnahme eines systemkritischen Gedichts aus Brasilien lag und das Werk auch durch den Titel, übersetzt “Gegen die Wände”, seinen rebellischen Geist verrät, vermittelte es etwas sehr Positives, natürliches – die Vielzahl der Töne, obwohl durch Equalizer verzerrt, schienen natürlich, animalisch-organisch beinahe. Alles in allem eine wirkliche Bereicherung!
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